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Bibliotheken als Reallabor der Wissenschaft – Konzeption und Aktivitäten der Bayerischen Staatsbibliothek

  • Dorothea Sommer

    Dr. Dorothea Sommer

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Veröffentlicht/Copyright: 7. November 2023

Zusammenfassung

Die Bayerische Staatsbibliothek bietet als größte deutsche Universalbibliothek für die Forschung ein umfangreiches, diverses Angebot von physischen und digitalen Medien, das nicht nur ein Universum an Texten durch verschiedene Möglichkeiten zugänglich macht, sondern in den letzten Jahren auch erweitert wurde durch umfangreiche Foto-Archive wie die des Magazins stern. Neben der Transformation der Sammlungen in den digitalen Raum werden die digitalen Bestände mit verschiedenen Services und innovativen Tools wie IIIF, OCR und Bildähnlichkeitssuche verfügbar gemacht, wobei bei der Wahl der Anwendungen die internationale Anschlussfähigkeit Beachtung findet. Ein besonders enger Konnex mit der Forschung zeichnet sich durch die Einbindung der Bibliothek in die entstehende Nationale Dateninfrastruktur, insbesondere im Rahmen von NFDI4Memory, ab. Die Forschung erhält somit Zugriff auf eine technische Infrastruktur mit offenen Zugängen, nach Standards erschlossenen umfangreichen digitalen Text- und Bildbeständen, die zudem nachhaltig und dauerhaft kuratiert werden.

Abstract

As Germany’s largest universal library for research, the Bayerische Staatsbibliothek offers an extensive, diverse range of physical and digital media that not only makes a universe of texts accessible through various options but has also been expanded in recent years to include extensive photo archives such as those of stern magazine. In addition to transforming the collections into the digital space, the digital collections are made available through various services and innovative tools such as IIIF, OCR, and image similarity search, with international connectivity being considered in the choice of applications. A particularly close connection with research is emerging through the library’s integration into the emerging National Data Infrastructure, especially in the context of NFDI4Memory. Research will thus have access to a technical infrastructure with open access, extensive digital text and image holdings indexed according to standards, which will also be curated sustainably and permanently.

1 Einleitung

Die digitale Transformation betrifft Gedächtniseinrichtungen, Wissensinfrastrukturen und Wissenschaft heute in vielfältiger Weise, wobei die jeweils tätigen und verantwortlichen Akteure durchaus unterschiedliche Anforderungen und Perspektiven auf die damit verbundenen intellektuellen und technologischen Prozesse sowie deren praktische und rechtlich mögliche Rahmenbedingungen entwickeln. Dennoch besteht ein sehr enger Zusammenhang zwischen Bibliothek und geisteswissenschaftlicher Forschung, der von Bernhard Fabian in dem Diktum der Bibliotheken als Laboratorien der Geisteswissenschaften gefasst wurde.[1] Bibliotheken sind nicht nur Dienstleister und Infrastruktur für die Wissenschaften, sondern auch forschende Einrichtungen, deren historische Sammlungen die Grundlage für geisteswissenschaftliche Forschungen mit ihrem Universum an Texten bilden.

Bibliotheken als Reservoire für die Wissenschaft und Orte der Aufbewahrung von Sammlungen, deren Erschließung und Vermittlung haben in den vergangenen Jahrzehnten längst ihre Aktivitäten in den digitalen Raum erweitert. Moderne geisteswissenschaftliche Forschung hat auch in den historischen Disziplinen diesen Weg mit den Digital Humanities und der Etablierung der NFDI eingeschlagen. Dabei zeigt sich, dass in den analogen und digitalen Welten jeweils eigene Logiken, Wissensordnungen, Sammlungshandlungen und darauf aufbauende Forschungsprozesse auf bekannten und neuen Pfaden gut beschritten werden können, es aber oftmals an der Schnittstelle von analog zu digital durchaus diffizile Übergänge zu definieren und zu gestalten gilt, um beide Welten miteinander zu verbinden. Für wissenschaftliche Bibliotheken ist dieser Übergang besonders evident, da die Sammlungen sich sowohl auf physische wie digitale Medien erstrecken, deren Kuratierung in beiden Welten stattfindet und diese auch letztlich amalgamieren soll. Auch die geisteswissenschaftliche Forschung arbeitet mit analogen wie digitalen Medien und sieht in der dynamischen Verschränkung von analoger und digitaler Forschung, die sich aus ihren Methoden ergibt und in Relation zu ihren Forschungsressourcen entwickelt, ein zentrales Element, um die digitale Transformation innovativ voranzutreiben.[2] So ist sie mittlerweile nicht nur am reinen Zugang zu digitalen Netzpublikationen und elektronischen Ressourcen interessiert, sondern an den digitalen Daten selbst, um auf deren Grundlage direkt und eigenständig weiterzuarbeiten. Während digitale Technologien per se viele neue und innovative Nutzungsszenarien eröffnen können, sind diese jeweils in den rechtlichen Rahmenbedingungen für den Schutz des geistigen Eigentums und den jeweiligen Aufträgen und finanziellen Rahmenbedingungen der einzelnen Institutionen anzusiedeln.

2 Sammeln und Zugang

Für die Bayerische Staatsbibliothek, die als größte deutsche Universalbibliothek mit mittlerweile rund 37 Millionen Medien auf eine jahrhundertelange Sammlungstradition verweisen kann, die sich auch in verschiedenen Spezialsammlungen, insbesondere in den Fachgebieten Geschichte, Altertumswissenschaften, Osteuropa, Musik, Orient sowie Karten und Bilder manifestiert, bedeutet dies, dass sich der intrinsische Wert der Sammlung in der Welt der digitalen Technologien erweitert und in neue Kontexte gesetzt werden kann. Die tief gegliederten Erwerbungsprofile und Sammlungs-Logiken der physischen Sammlungen können ihre Fortsetzung auch beim Erwerb von digitalen Medien finden, wobei die Materialität des Objekts zunächst keine Rolle spielt. Relevant wird dies bei der Gestaltung des Zugangs, zunächst des Nachweises, der bisher vorrangig über den elektronischen Katalog verläuft, wobei dieser zunehmend durch die digitalen Sammlungen der Bibliothek ergänzt und erweitert wird. Dabei finden sich beide Sammlungstypen, die im Diskussionsimpuls des Rats für Informationsinfrastrukturen zur Gestaltung der bestandsbezogenen Forschung[3] definiert sind: zum einen die in besonderer Weise qualitätsgesicherte „Digitale Sammlung“ für die Bedarfe von Forschungsprozessen, deren Inhalte und Erschließungssysteme vorgelagerte Selektions- und Ordnungsvorgänge durch die jeweiligen Kuratoren aufweisen. Damit wird in gewisser Weise auch die Nutzung antizipiert und kanalisiert; zum anderen die objektspezifische Sammlung, in der die vorhandenen physischen Sammlungen digital repliziert werden.

2.1 Qualitätsgesicherte Portale durch Kuratierung und wissenschaftsgeleitete Partizipation

Für die qualitätsgesicherten Sammlungen können beispielhaft die Portale der an der Bayerischen Staatsbibliothek betreuten Fachinformationsdienste Geschichte (Historicum[4]), Osteuropa (osmikon[5]), Altertumswissenschaften (Propyläum[6]) und Musik (musiconn[7]) genannt werden, deren Inhalte fachlich kuratiert werden. Medientypologisch gesehen, kann das gemeinsam mit der Staatsbibliothek zu Berlin, der UB Leipzig und der HAB Wolfenbüttel betriebene Handschriftenportal[8] als besonders qualitätsgesichert gelten. Es bietet den gegenwärtig technisch am innovativsten aufbereiteten Zugang zu den Handschriftenbeständen an deutschen Bibliotheken und ermöglicht neue Nutzungsmöglichkeiten zu verteilten Beständen für die Forschung durch den Einsatz der IIIF-Technologie. Auch das Zeitungsportal digipress[9], das derzeit Zugang zu fast 9 Millionen Zeitungsseiten bietet, enthält Rechercheoptionen, die von Zeitungsforschern während der Pilotphase zur Zeitungsdigitalisierung empfohlen wurden. Die fachliche Kuratierung dieser Portale ist damit nicht nur in den Bibliotheken verankert, sondern wird begleitet von wissenschaftsgeleiteten Diskursen zur Genese und den Inhalten dieser Portale, die in Workshops, Konferenzen und wissenschaftlichen Beiräten immer wieder vorgestellt und erörtert werden. Auch das von der Bayerischen Staatsbibliothek betriebene Internetportal bavarikon, das spartenübergreifend Kunst-, Kultur- und Wissensschätze aus bayerischen Archiven, Bibliotheken und Museen digital verfügbar macht, ist inhaltlich bestimmt durch einen Rat, dem Mitglieder aus verschiedenen Kultur- und Wissenschaftsinstitutionen angehören. Dieses Gremium entscheidet anhand von Kriterien über die Aufnahme von neuen Inhalten und berät auch die Leitungsebene zur Digitalisierungsstrategie. In diesem Portal können Wissenschaftler Quellen und Objekte aus heterogenen Institutionen spartenübergreifend konsultieren. Die rechtliche Nutzung der Inhalte ist jeweils an die Policy der einzelnen beteiligten Institutionen gebunden und individuell zu berücksichtigen.

Qualitätsgesicherte Portale stellen für die Forschung als Hauptnutzerin nicht nur die fachlich kuratierten Inhalte bereit. Vielmehr sind Forschung und deren Diskurse auch immer ein wichtiger Impulsgeber für deren inhaltliche Ausgestaltung und Akzentuierung.

2.2 Objektspezifische Sammlungen und deren Zugangsmöglichkeiten

Die objektspezifische Sammlung der Bayerischen Staatsbibliothek ist ein ungleich größeres digitales Corpus, das besonderer Betrachtung bedarf. Mit drei Millionen Digitalisaten, die im Rahmen der Public-Private Partnership mit Google (seit 2007) und bereits seit 1997 durch eigene Digitalisierung im Münchner Digitalisierungszentrum (MDZ) der BSB entstanden sind und kontinuierlich weiter ausgebaut werden, ist an der Bayerischen Staatsbibliothek mittlerweile der umfangreichste digitale Datenbestand aller deutschen Kulturinstitutionen vorhanden.[10] Daraus erwächst nicht nur eine Verpflichtung der dauerhaften digitalen Kuratierung und Langzeitarchivierung zur Sicherung eines stabilen, langfristigen und performanten Zugangs zu einem riesigen Reservoir an Open Data für die Nutzer.

Vielmehr noch bildet dieses Corpus den Anker für Services für die Forschung wie DaFo[11] (Daten für die Forschung), einem weltweit zugänglichen, kostenlosen Downloadservice für hochauflösende Bilder im JPEG-Format mit 300 dpi und – soweit bereits maschinenlesbar vorhanden – für den dazugehörigen Text. Für die Forschung wiederum besteht bei Veröffentlichungen die Pflicht, den Herkunftsnachweis zu benennen sowie Belegexemplare zur Verfügung zu stellen. Der DaFo-Service wird ausgesprochen rege genutzt.[12] Die primär für einzelne Forscher und Forschergruppen gedachte Download-Möglichkeit ist an die Bedingung geknüpft, dass im Falle der Publikation im Sinne der guten wissenschaftlichen Praxis auch der Datenproduzent und -lieferant genannt wird, um eine klare Referenzierbarkeit der Forschungsergebnisse zu ermöglichen. Dies ist gerade dann erforderlich, wenn diese Masterdateien der Publikationen schließlich außerhalb der technischen Infrastrukturen der Bayerischen Staatsbibliothek weiter vernetzt, angereichert, wieder- und weiterverwendet werden.[13] Die Transformation der analogen Texte in die digitale Form wird auch in Zukunft notwendig sein, um mit digitalen Technologien und entsprechender Software zukünftig weitere Forschungsergebnisse basierend auf großen Textkorpora erzielen zu können. Bekanntlich ist das digitale Format flexibler und ermöglicht neue Möglichkeiten der Vernetzung und Wissensgewinnung, bis hin zum Einsatz von künstlicher Intelligenz.

Doch nicht allein die weltweite und stets verfügbare Bereitstellung der Daten für eine externe Nutzung wie DaFo bietet einen neuen Service. Vielmehr werden auch die Möglichkeiten der Benutzungs- und Präsentationsservices der Digitalisate innerhalb der Infrastruktur der Bibliothek selbst ständig optimiert. So konnten die Digitalen Sammlungen im Jahr 2021 nach einer ca. fünfjährigen Überarbeitung technisch erneuert werden.[14] Sie sind nunmehr über die offene Image- und Presentation API (Application Programming Interface) des International Image Interoperability Frameworks (IIIF) und den konformen Mirador-Viewer mit neuen User Experiences (UX) weitgehend barrierefrei zugänglich. Dabei wurde der Schritt von der Präsentation von Image-Digitalisaten hin zu einer Bereitstellung und Durchsuchungsmöglichkeit der Volltexte selbst vollzogen, so dass mittlerweile ca. 95 % der Texte ab dem 16. Jahrhundert auch im Volltext durchsuchbar sind. Mit der Möglichkeit der Volltextsuche in den Digitalen Sammlungen der Bayerischen Staatsbibliothek, die eine Layouterkennungen in über 250 Sprachen und mehr als 30 Schriften umfasst,[15] wird ein zentrales und immer wieder eingefordertes Desiderat der Forschung nach einem großen digitalen Textkorpus dauerhaft und performant für mehr als 350 Millionen Seiten zur Verfügung gestellt. Die Volltextsuche ist nicht nur über den gesamten Bestand, sondern auch innerhalb einzelner Bände möglich.

Abb. 1: Marquard Adelkofers genaue Wetterbeobachtungen nach der Regierung der sieben Hauptplaneten unter dem augsburgischen Horizonte. Augsburg 1780, VD 18 114 11937, Exemplar der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg, Aug 7., Highlighting von Treffern im Text mittels OCR
Abb. 1:

Marquard Adelkofers genaue Wetterbeobachtungen nach der Regierung der sieben Hauptplaneten unter dem augsburgischen Horizonte. Augsburg 1780, VD 18 114 11937, Exemplar der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg, Aug 7., Highlighting von Treffern im Text mittels OCR

Der Zugriff auf Volltexte wird inzwischen laut einer erst kürzlich durchgeführten Umfrage unter Forschenden der Altertumswissenschaften und der Geschichtswissenschaft noch vor Suchmöglichkeiten über Schlagwörter bzw. über eine Fachsystematik präferiert.[16] Dies zeigt, dass auch die traditionellen Sucheinstiege zur sachlichen Orientierung innerhalb von Sammlungen, die ihren Ursprung noch in der analogen Welt hatten, sich in der digitalen Welt in ihrer Relevanz für die Nutzung ändern. Dennoch ist es erforderlich, innerhalb eines so großen digitalen Corpus auch weiterhin Sucheinstiege zur Verfügung zu stellen, was mit einer zwölf Merkmale umfassenden facettierten Suche[17] gewährleistet wird. Und auch dieser große digitale Datenbestand wurde durch Einstiege in 130 digitale Sammlungen ergänzt, wobei einzelne Objekte auch in mehreren Sammlungen auftauchen können. Der digitale Datenbestand der Bayerischen Staatsbibliothek ist somit kein statisches Gebilde. Vielmehr handelt es sich um eine dynamische und komplexe Anwendung, deren hier versammelter Content für die Präsentation stets erweitert[18], neu geordnet und in seinen Funktionalitäten optimiert wird. Die digitalen Netzpublikationen werden beispielsweise durch die ständige Optimierung der Google-OCR in iterativen Zyklen immer wieder neu überarbeitet. Der Datenbestand ist daher in seinen Funktionalitäten fluide und damit veränderbar. Für die Forschung ist somit auch die Referenzierung des jeweiligen Zeitpunkts des Zugriffs essenziell, da Netzpublikationen eine eigene Dynamik entfalten.

Abb. 2: Ebd., Stufenlose Überblendung mittels OCR
Abb. 2:

Ebd., Stufenlose Überblendung mittels OCR

Dabei zeichnet sich ab, dass das skalierte, sehr umfangreiche Angebot der Digitalen Sammlungen der Bayerischen Staatsbibliothek zukünftig nicht mehr primär mit allen seinen Funktionalitäten über den OPAC recherchiert werden wird. Mit der Einführung des geplanten neuen cloudbasierten Bibliothekssystems Alma von Exlibris im Frühjahr 2023 wird der damit verknüpfte Discovery-Service Merkmale wie die Volltextsuche in den digitalen Beständen nur graduell ermöglichen. Das führt dazu, dass One-Stop-Shop-Lösungen in Bezug auf Suchstrategien derzeit obsolet erscheinen und auch in der digitalen Welt wohl zwischen Zugängen zu Nachweissystemen und digitalen Beständen wieder stärker zu differenzieren sein wird. Umgekehrt wird das Datenreservoir des elektronischen Katalogs vielmehr ein Teil der aus heterogenen Quellen gespeisten Datenzugriffsplattform (DZP) für die Masterdaten der Digitalen Sammlungen (vgl. Abschnitt 4).

2.3 Experimentelle Ansätze

Neben dem umfassenden Angebot der Volltexterkennung für fast den gesamten Bestand an Netzpublikationen, wählt die Bayerische Staatsbibliothek durchaus auch experimentelle Ansätze für spezielle Sammlungsbestände, um digitale Kulturtechnologien zu erproben. Ein Beispiel hierfür ist die automatische Notentexterkennung (Optical Music Recognition, OMR), die im Rahmen des Fachinformationsdiensts Musikwissenschaft entwickelt wurde. Mit musiconn.scoresearch[19] kann man nach Melodien in den digitalisierten Ausgaben von Beethoven, Händel, Liszt, Bartholdy, Schubert, Schubert, in den Folgen 1 und 2 der Denkmäler Deutscher Tonkunst sowie dem urheberrechtsfreien Bestand des inzwischen digitalisierten gedruckten Herstellungsarchivs aus dem Historischen Archiv des Musikverlags B. Schott’s Söhne, Mainz suchen. Hier wird ein exklusiver Zugang zu einem Korpus von 154 000 Seiten für die OMR, für die Forschung basierend auf den Quellenbeständen der Bibliothek angeboten.

Abb. 3: Moldvay als Mauerspecht. Bayerische Staatsbibliothek München/stern-Fotoarchiv/Mihály Moldvay
Abb. 3:

Moldvay als Mauerspecht. Bayerische Staatsbibliothek München/stern-Fotoarchiv/Mihály Moldvay

3 Trend zur Visualisierung

Die geisteswissenschaftliche Forschung bezieht ihre Erkenntnisgewinne nicht nur aus dem Studium von Texten, sondern sie benötigt auch visuelle Informationsträger, sei es als Quelle oder Methode. Kognitive Prozesse verlaufen sowohl über die Sprache, aber auch über Bilder. Visualisierungen haben im Prozess der Wissenschaft daher einen hohen epistemischen Wert. „Human experience is now more visual and visualized than ever before“, stellte der Kunsthistoriker und Kulturwissenschaftler Nicholas Mirzoeff bereits in den späten 90er-Jahren fest.[20] In etwa dieselbe Zeit fällt auch der iconic turn in den Kunstwissenschaften, der nicht nur die nachhaltige Wende zum Bild als Gegenstand umfasst, sondern auch eine Art „bildliches Denken“ zur Methode der Zukunft postuliert. In der Tat können Bilder für Wissenschaftler immer auch eine Quelle der Inspiration sein. Die Bayerische Staatsbibliothek bietet mittlerweile einen reichhaltigen Fundus dafür. Das in Jahrhunderten Sammlungstätigkeit entstandene Schatzhaus des schriftlichen Kulturerbes hat sich in den letzten Jahren auch zu einem Schatzhaus des visuellen Kulturerbes erweitert.

Abb. 4: Metadatenanzeige der Reportage von Moldvay im stern-Portal
Abb. 4:

Metadatenanzeige der Reportage von Moldvay im stern-Portal

Das bislang 2,3 Millionen Fotos umfassende Bildarchiv wurde im Jahr 2019 kategorial mit der Erwerbung von mehreren bedeutenden Fotoarchiven und Vor- bzw. Nachlässen[21] erweitert, insbesondere des 15 Millionen Bilder umfassenden stern-Fotoarchivs. Mit fast 19,2 Millionen Bildern ist das Bildarchiv der Bayerischen Staatsbibliothek inzwischen die größte zeitgeschichtliche Fotosammlung in öffentlicher Trägerschaft in Deutschland. Auch hier wird der Ansatz verfolgt, die noch analoge Fotografie, die insbesondere im Fall des stern-Fotoarchivs eine erstklassige journalistische Ressource für die Zeit des Nachkriegsdeutschlands bis in Mitte der 90er-Jahre darstellt, in das digitale Format zu überführen.[22] Sofern digital veröffentlicht, können die Fotos auch weltweit für die Forschung digital zugänglich gemacht werden. Die Bayerische Staatsbibliothek verfolgt hiermit ein strategisch besonders hoch priorisiertes Projekt aus eigenen Mitteln. Aus Gründen des Umfangs des heterogenen Bestands, der sich in der Materialität, im Erschließungszustand und auch im Erhaltungszustand unterscheidet, wird sukzessive in Teilprojekten vorgegangen, die die Arbeitsaufgaben der Bibliothek im nächsten Jahrzehnt und darüber hinaus entscheidend prägen werden. Die Freischaltung des stern-Fotoarchivs konnte am 1.2.2023 erfolgen.[23]

So, wie in der gedruckten Zeitung stern eine journalistisch motivierte Auswahl für die Publikation der Fotoreportagen durch eine Redaktion getroffen wurde, ist nunmehr absehbar, dass erneut Auswahlentscheidungen für die Digitalisierung und die Veröffentlichung im Netz getroffen werden müssen. Nicht alle fotografischen Inhalte können digital für die Wissenschaft und die allgemeine Öffentlichkeit ohne Weiteres zugänglich gemacht werden. Dies hat verschiedene Ursachen. Eine Ursache ist die große Menge der Bilder und die sich daraus ergebenden Anforderungen an die mögliche Erschließungsleistung, die nicht wie bisher am Einzelbild ansetzen kann, sondern auf der Reportage-Ebene. Eine weitere Ursache sind natürlich Urheberrechtsfragen und deren Rechteklärung, die allerdings weit fortgeschritten sind. Schlussendlich ist auch die Veröffentlichung selbst im Netz eine schwierige Entscheidung. Hier sind die Rechte Dritter – etwa das Recht auf Privatsphäre, das Recht am eigenen Bild oder auch Urheberrechte zu beachten, so dass diese Bilder in der öffentlichen Datenbank gar nicht oder auf dem dazugehörigen Kontaktbogen verpixelt angezeigt werden. Auch gilt es, kritische Inhalte zu bedenken, denn die Fotografien bedürfen in der Regel einer Kontextualisierung. „Erwecken Bilder beispielsweise den Eindruck, aufgrund ihrer Wahrnehmungsnähe intuitiv verständlich zu sein, müsse man sich doch stets bewusst machen, dass es sich bei ihnen letztlich um interpretationsbedürftige Zeichen handele“.[24] Auch haben sich die Sehgewohnheiten und damit verbundenen Deutungsmuster gewandelt. Schwierige Inhalte wie z. B. Kriegsfotografien aus Krisengebieten, die explizite Gewaltszenen enthalten oder potenziell herabwürdigende und unangemessene Darstellungen werden nicht im Rahmen einer digitalen Nutzung zugänglich sein. Für die Freigabe der Fotos ist eine intellektuelle Bewertung erforderlich, ob es sich um Darstellungen mit dokumentarischem Charakter, von wissenschaftlich-kulturellem Interesse oder primär voyeuristischem Anspruch handelt, was nicht immer völlig eindeutig eingeschätzt werden kann.

Bereits jetzt zeichnet sich aber ab, welches Reservoir der zeitgeschichtlichen Forschung mit diesem Archiv zu Verfügung gestellt wird, das aufgrund der Rechtesituation sowohl den Zugang zu den analogen wie auch digitalen Beständen bieten wird. So plant das Institut für Zeitgeschichte München im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung eine Untersuchung der Geschichte des stern, insbesondere auch zur Rolle seines Herausgebers Henri Nannen. Auch hier zeigt sich, wie essenziell es ist, dass das Sammlungshandeln von Bibliotheken vorauslaufend angelegt ist, um geisteswissenschaftliche Forschung zu den verschiedensten Fragestellungen und Themen ermöglichen zu können.

Bei den strategischen Überlegungen der Bayerischen Staatsbibliothek, wie die Digitalisierung eines so umfangreichen Fotoarchivs zügig angegangen und durchgeführt werden kann, war durchaus eine der zentralen Herausforderungen, wie man mit der enormen Menge an verfügbaren Bildern umgehen soll. Dies betrifft auch die Ressourcenverantwortung, wie die Absicherung der Speicherkapazitäten und der Software-Auswahl für die externe Digitalisierung und letztlich auch die User Experience für die öffentliche Datenbank. Nicht zuletzt ist die Wiederauffindbarkeit des richtigen, genau gesuchten Bildes ein zentrales Anliegen für jede Nutzung. Hier zeichnen sich für die weitere Erschließung des Bildarchivs ausgezeichnete Perspektiven ab, die die Bayerische Staatsbibliothek bereits im Bereich der Digitalen Sammlungen seit 2013 implementiert hat.

3.1 Bildähnlichkeitssuche

Eine neuere Entwicklung im Bereich der digitalen Kulturtechnologien ist die Bildähnlichkeitssuche, die an der Bayerischen Staatsbibliothek schon seit 2013 im Einsatz ist. Sie wurde nun im Rahmen eines Neuansatzes, der auf künstlichen neuronalen Netzen basiert, weiterentwickelt und grundlegend verbessert.[25] Mit der neuen Bildähnlichkeitssuche wird eine vergleichende Suche über einen Upload-Mechanismus in den 57 Millionen Bildseiten und Bildsegmenten der gesamten Digitalen Sammlungen der Bayerischen Staatsbibliothek ermöglicht werden, was ein essenziell verbessertes Angebot für Forschung und Wissenschaft darstellt. Um die Verfahren des maschinellen Lernens auf der umfangreichen Datenbasis der Digitalen Sammlungen durchzuführen, war auch die Etablierung einer neuen GPU-basierten (Graphical Processing Unit) Server-Infrastruktur erforderlich, um das Training des Klassifikators auf dem Datenbestand effizient zu ermöglichen. Die neue Bildähnlichkeitssuche wird 2023 zunächst im Rahmen eines Pilotprojekts für das Kulturportal bavarikon live gehen und anschließend auf den Gesamtbestand der Digitalen Sammlungen skaliert werden. Die KI-basierte Seitenanalyse erfordert nicht nur ein automatisiertes Erkennen von Bildern und deren Extraktion aus einer Textumgebung, analysiert werden auch die digitalen Artefakte von unterschiedlichen Trägermaterialien. Sie umfassen Papyrusfragmente, illuminierte Handschriften aus Pergament, Holzschnitte auf Büttenpapier, kolorierte Kupferstiche, Fotografien auf unterschiedlichen Papieren und Zeitungen der Neuzeit auf dem üblicherweise damals verwendeten stark säurehaltigen und brüchigen Papier. Diese Anwendung ist ein Resultat langjähriger Beschäftigung mit Verfahren der digitalen Objekterkennung an der Bayerischen Staatsbibliothek, die als notwendige Voraussetzung auch den umfangreichen digitalen Datenbestand benötigen, um ein Training zu ermöglichen, das zu aussagekräftigen wissenschaftsrelevanten Erkennungsraten führt.

Abb. 5: Sakramentar Heinrichs II, Regensburg, St. Emmeram, circa 1002–1014. Bayerische Staatsbibliothek, Clm 4456, Reproduktion vom Faksimile in der Ansicht mit 3D-Viewer
Abb. 5:

Sakramentar Heinrichs II, Regensburg, St. Emmeram, circa 1002–1014. Bayerische Staatsbibliothek, Clm 4456, Reproduktion vom Faksimile in der Ansicht mit 3D-Viewer

3.2 Visualisierung mit 3D-Digitalisierung

Explorative Wege mit der Forschung, aber auch mit anderen internationalen Gedächtnisinstitutionen, begeht die Bayerische Staatsbibliothek auf dem Gebiet der 3D-Digitalisierung seit den 2000er-Jahren. Hier bewegt man sich nicht in einem Massengeschäft, allerdings spielt die Technologie eine besondere Rolle für die Präsentationen von digitalen Kulturobjekten im Rahmen des Kulturportals bavarikon, wo teilnehmende Institutionen die 3D-Digitalisierung ausgewählter Objekte beantragen können. Die ersten Anwendungen des BSB-Explorers bzw. des 3D-Explorers wurden noch in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Computergraphik in Bonn entwickelt. Momentan hat man auch hier verstärkt die Verbesserung der User Experience im Blick, insbesondere die Verwendung und Aufbereitung der Daten in geeigneten 3D-Viewern mit speziellen Interaktions-, Kommunikations- und Download Features. Die Bayerische Staatsbibliothek hat hier, vergleichbar zur Genese der IIIF-Implementierung, die Entscheidung getroffen, keinen originär eigenen Entwicklungsweg zu beschreiten. Vielmehr sollen die Open-Source-Software-Pakete Voyager und Cook der Smithsonian Institutions, einer im Bereich der 3D-Digitalisierung führenden Forschungs- und Bildungseinrichtung mit Sitz in Washington, genutzt werden.[26] Die Smithsonian Institutions sind dabei, eine solche internationale Anwendergemeinschaft aufzubauen. Die Browser unterstützen insbesondere die digitale Wissensvermittlung u. a. durch die Möglichkeit, Annotationen für die Kontextualisierung einzubringen und die Objekte mit zusätzlichen Informationen anzureichern, so dass eine digitale Ausstellungs- und Lernumgebung entsteht. Eine weitere Rolle spielen Animationen in Echtzeit für die 3D-Modelle, bei denen die Benutzer mit der Kamera und den Bildinhalten interagieren können. Mit der Methode der 3D-Digitalisierung versucht man verstärkt, digitale Inhalte und die Kommunikation mit diesen in visuell prägnanter Weise einprägsam zu vermitteln.

4 Von der Bildanalyse zum Material Turn

Bilder sind natürlich auch vielfach Methode der Forschung, z. B. bei der Analyse von Palimpsesten oder der Wiederherstellung von unleserlichen Textpassagen mit bildgebenden Verfahren, wie dem Röntgenspektralgerät. Die Untersuchungsresultate werden in der Regel in wissenschaftliche Publikationen und Vorträge integriert oder, wie an der Bayerischen Staatsbibliothek, als analytische Digitalisate zur Anreicherung und Ergänzung von digitalen Netzpublikationen allgemein zur Verfügung gestellt. Dies geschieht in einer speziellen Abteilung der Bayerischen Staatsbibliothek, dem Institut für Bestandserhaltung und Restaurierung (IBR), wo ein Forschungsbereich für Material- und Kunsttechnologie etabliert wurde, an dem materialwissenschaftliche und kunsttechnologische Untersuchungen durchgeführt werden. In deren Ergebnis entstehen Forschungsdaten und analytische Digitalisate, z. B. Wasserzeichen[27], hochauflösende Mikroskopbilder, lesbar gemachte Textpartien. Die Untersuchungen vollziehen sich oft als interdisziplinärer Prozess zwischen Forschern verschiedener geisteswissenschaftlicher Disziplinen wie der Archäometrie, der Kunstgeschichte, den Geschichtswissenschaften, aber auch Natur- und Konservierungswissenschaftlern und den materialwissenschaftlichen Forschern des IBR, bei denen ausgewählte Objekte der Sammlungen der Bibliothek unter verschiedenen Gesichtspunkten analysiert werden.[28] Der Impuls, welche Objekte untersucht werden, geht dabei häufig von der Forschung aus. Doch auch die zum Einsatz kommenden Geräte, neben hochwertigen 3D-Digitalmikroskopen, so z. B. das hyperspektrale Aufnahmesystem, wurden in Kooperation mit Forschungseinrichtungen, hier dem Fraunhofer IWS in Dresden, speziell entwickelt. Es ist insbesondere für den Einsatz an empfindlichen und wertvollen Objekten des schriftlichen materiellen Kulturerbes zur Durchführung von weitgehend berührungslosen und nichtinvasiven Untersuchungen konstruiert. Der Fokus liegt vor allem auf einer materialwissenschaftlichen Untersuchung der Trägermaterialien, deren Beschreibstoffe und Schreibmittel, aber auch der Einbände.[29] Somit kommt zu dem Forschungsangebot an textuellen und bildlichen Quellen auch das Material hinzu, auf dem diese Inhalte überliefert wurden. Hervorzuheben ist, dass in Bezug auf den Bereich der Materialwissenschaft und Kunsttechnologie die Bayerische Staatsbibliothek nicht nur als Reservoir und Laboratorium den Wissenschaften zur Verfügung steht. Sie agiert hier auch selbst als forschende Institution und kommt damit ihrer Verantwortung für die präventive Konservierung und Kuratierung oft unikalen und höchst wertvollen Kulturguts nach.

Abb. 6: Ausschnitt aus München, Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 524929 b, Blatt 5r. Spektral optimierte Aufnahmen haben die Lesung einiger stark abgeriebener Stellen verbessert. Zu Cgm 524929 b: Benediktbeurer Bruchstücke‘ (Fragmente): Hartmann von Aue, Der arme Heinrich, Hs. E. ‚Aristoteles und Phyllis‘. ‚Die gute Frau‘. Cato. Freidank – BSB Cgm 524929 b, [S.l.] westalemannisch, Ende 13./Anfang 14. Jh. – 11 Falzstreifen – Pergament
Abb. 6:

Ausschnitt aus München, Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 524929 b, Blatt 5r. Spektral optimierte Aufnahmen haben die Lesung einiger stark abgeriebener Stellen verbessert. Zu Cgm 524929 b: Benediktbeurer Bruchstücke‘ (Fragmente): Hartmann von Aue, Der arme Heinrich, Hs. E. ‚Aristoteles und Phyllis‘. ‚Die gute Frau‘. Cato. Freidank – BSB Cgm 524929 b, [S.l.] westalemannisch, Ende 13./Anfang 14. Jh. – 11 Falzstreifen – Pergament

Im Mittelpunkt stehen dabei konkrete Anwendungsfälle, bei denen materialwissenschaftlich erzeugte digitale Objekte entstehen, die dem Forschungskreislauf zur Verfügung gestellt werden. Nicht zuletzt ermöglichen die materialwissenschaftlichen Untersuchungen an der Bayerischen Staatsbibliothek auch eine Erweiterung und Aktualisierung der Kenntnisse über die Exemplarspezifika der kulturell überlieferten Objekte in ihren Beständen. Im Fall der Untersuchungen der Waldseemüllerkarte[30] im Jahr 2018, die eine vermeintlich spektakuläre Erwerbung aus dem Jahr 1990 war, musste das IBR eine Fälschung identifizieren und das Objekt neu einordnen und bewerten. Auch bei der Einordnung und Untersuchung von höchst wertvollen und seltenen Neuerwerbungen für die Sammlungen ist die Expertise des Instituts unabdingbar. So konnte jetzt die japanische Sammlung der Bayerischen Staatsbibliothek durch den Ankauf eines Holzschnitts von Katsushika Hokusai (1760–1849) „Gewitter am Fuße des Fuji“ ergänzt werden. Der Holzschnitt wurde im Institut für Bestandserhaltung und Restaurierung (IBR) der Bayerischen Staatsbibliothek materialwissenschaftlich berührungslos mit spektroskopischen Methoden, mit Röntgenfluoreszenz sowie bildgebenden Verfahren untersucht. Die Ergebnisse ermöglichten im Abgleich mit aktuellen Forschungsdaten zu Holzschnitten von Hokusai aus dem Metropolitan Museum of Arts und anderen Museen eine Datierung des Werkes um das Jahr 1831,[31] so dass erkennbar wurde, dass der erworbene Abzug zu den frühen, sehr gut erhaltenen und auch farbfrischen Exemplaren zählt.

Die materiellen Aspekte der Handschriften, Inkunabeln und Bücher stehen durchaus verstärkt im Fokus der Forschung an Bibliotheken und in der Wissenschaft. Dies betrifft auch die kunsthistorische Tiefenerschließung von Handschriften und Inkunabeln.[32] Ein Beispiel, bei dem der Impuls für die wissenschaftliche Erforschung der Buchgestaltung als Kunst von der Forschung ausging, ist die 2016/2017 an der Bayerischen Staatsbibliothek durchgeführte Jahresausstellung „Bilderwelten – Buchmalerei zwischen Mittelalter und Neuzeit“,[33] in der die deutsche Buchmalerei des 15. Jahrhunderts an ausgewählten Beispielen gezeigt wurde. Die in drei Teilen gegliederte Ausstellung wurde u. a. auch von externen Kunstwissenschaftlern konzipiert und begleitet. Ihre Ergebnisse waren Gegenstand der Diskussion in einem Symposium. Sie sind auch in einem umfangreichen Katalogband dokumentiert, in dem Miniaturen, Zeichnungen und Holzschnitte in ihrer Materialität und ihren Gestaltungsformen untersucht wurden und beschrieben sind.

5 Die Daten

Es ist ersichtlich, dass die Bayerische Staatsbibliothek mit ihren Services unterschiedlichen Forschungserfordernissen der Geisteswissenschaften entgegenzukommen versucht. Sie stellt technische Infrastrukturen mit offenen Zugängen bereit, sie ist Reservoir und Schatzhaus der schriftlichen und visuellen Überlieferung, sie ist traditionell vor allem auch ein aktiver Datenerzeuger und -anwender sowie Spezialist für Datendienste. Neben dem Online-Katalog, in dem ihre Bestände verzeichnet sind, werden zahlreiche bibliografische Erschließungs- und Nachweissysteme mit hoher Datenqualität und Erschließungstiefe gepflegt. Dies geschieht u. a. im Handschriftenerschließungszentrum, im Rahmen der Arbeiten am Deutschen ISTC, den nationalbibliografischen Verzeichnissen VD 16, VD 17 und VD 18, dem RISM-Katalog und OPAC und der RIDIM-Datenbank. Dabei gelten für diese bibliografischen Daten die FAIR-Prinzipien als Basis: sie sollen auffindbar, zugänglich, interoperabel und nachnutzbar sein. Die Interoperabilität ist essenziell, denn ein Großteil der Daten werden mit anderen Institutionen und Portalen wie der Deutschen Digitalen Bibliothek[34] oder dem europäischen Kulturportal Europeana[35] geteilt. In den Digitalen Sammlungen ist eine sammlungsübergreifende Datenzugriffsplattform (DZP) entstanden, die über öffentliche Schnittstellen zugänglich ist. Genutzt werden dabei sowohl interne (Bayerisches Digitales Repositorium, BSB-Katalog, Verbund-Katalog des BVB) wie auch externe (Zeitschriftendatenbank der DNB, Gemeinsame Normdatei der DNB, Google-Schnittstelle für Google-Digitalisate) Referenzsysteme. Aber auch für die verschiedenen Spezialnachweissysteme ist perspektivisch eine stärkere Öffnung und Vernetzung erforderlich, um die Datensilos aufzubrechen und einen niedrigschwelligen Zugang und die Übernahme der Daten für die Forschung zu ermöglichen. Die notwendigen Voraussetzungen dafür sind die weitere Vereinheitlichung der Standardisierung und die Vernetzung der verschiedenen Datenstrukturen mit Normdaten, Normnummern und Identifiern. Sie dienen letztlich der Verknüpfung in einem semantischen Netz, das hochkomplexe Suchen ermöglichen kann. Der Datenraum selbst muss als dynamischer und offener Raum verstanden werden, dessen Daten auch durch externe Projekte ergänzt werden können. An dieser Stelle treffen sich momentan die Ansätze der geisteswissenschaftlichen NFDI, die von der Forschung kommend, ihre fachlich geprägten und tief differenzierten Ontologien, Taxonomien und kontrollierten Vokabulare in die bisher gängigen Normierungsinstrumente der Bibliothekswelt wie z. B. die GND einbringen werden. Die GND selbst, wie auch die Standardisierungsstrategien sind mittlerweile spartenübergreifend über die GLAM-Institutionen Archiv, Bibliothek und Museum ausgerichtet. Der Prozess der Öffnung der GND für eine Vielzahl von neuen kontrollierten Vokabularen mit persistenten Normdaten hinsichtlich der Ansprüche der verschiedenen wissenschaftlichen Communities wird die nächsten Jahre kennzeichnen. Umgekehrt eröffnen die Aufbereitung, Nutzung und Fortführung der Erschließungsdaten der Bibliotheken als Forschungsdaten die notwendige Basis für diese Entwicklung. Die klassische Rolle der Bibliotheken als Datenbereitsteller wird ergänzt und erweitert werden durch die Forschungsdaten aus den digital arbeitenden Wissenschaften. Damit wird in der Tiefe des digitalen Raums, wissenschaftshistorisch betrachtet, eine lange Trennung aufgehoben, über die Bernhard Fabian einmal bemerkte:

„Eine der bedauerlichsten Auswirkungen der Althoff’schen Reformen ist die Trennung von Bibliothek und Wissenschaft, die sich in Deutschland im Laufe von Jahrzehnten vollzogen hat. Obwohl es das erklärte Ziel der Reformen war, den wissenschaftlichen Charakter der Bibliothek und des Bibliotheksstandes stärker zur Geltung zu bringen, sind Bibliothek und Wissenschaft nicht zusammengeführt, sondern entzweit worden.“[36]

5.1 Forschungsdaten und NFDI

Die Bayerischen Staatsbibliothek ist im Bereich der Forschungsdaten in verschiedenen Handlungsfeldern engagiert.

Erste Aktivitäten entstanden im Bereich Osteuropa, wo mit OstData[37] ein zentraler Dienst für Forschungsdaten der deutschen Ost-, Ostmittel- und Südosteuropaforschung konzipiert und gemeinsam von fünf in dem Bereich ausgewiesenen Institutionen[38] aufgebaut wurde. Der Dienst beinhaltet eine modulare und netzwerkartige technische Infrastruktur zur Speicherung, Veröffentlichung, Langzeitarchivierung und Suche von Forschungsdaten sowie vielfältige Beratungsleistungen für die entsprechende wissenschaftliche Community.

OstData steht vor der Herausforderung, unter stark divergierenden institutionellen Rahmenbedingungen deutschlandweit entstandene und entstehende Forschungsdaten zu kuratieren, in ihrer Qualität zu sichern, zu bündeln sowie auffind- und verfügbar zu machen.

Des Weiteren ist die Bayerische Staatsbibliothek im NFDI4 Culture mit den Musikwissenschaften ein Participant. Auch in diesem NFDI, das sich mit der Identifizierung und Anreicherung verschiedener Typen von audiovisuellen Daten, prozeduralen Forschungsdaten, Metadaten, Normdaten und semantischen Modellen von materiellen und immateriellen kulturellen Objekten beschäftigt, wurden entlang des Lebenszyklus der Daten verschiedene Arbeitsgruppen gebildet. Die Bayerische Staatsbibliothek, die auch den Fachinformationsdienst Musik gemeinsam mit der SLUB Dresden betreibt, wird hier ihre Expertise vorrangig in den Handlungsfeldern Standards, Datenqualität und Kuratierung sowie bei den Forschungswerkzeugen und Daten-Services einbringen. Sie unterstützt mit dem RISM-Opac[39], den sie seit 2010 in enger Kooperation mit RISM International e. V. entwickelt, der Datenbank RIDIM[40] (Répertoire Internationale d’Iconographie Musicale) und ihren Erfahrungen bei der Langzeitarchivierung von musikwissenschaftlichen Webseiten den weiteren Ausbau der Datendienste für den Bedarf von Forschungsdaten.

In dem im Jahr 2022 bewilligten NFDI4Memory, dem Konsortium für die historisch orientierten Geisteswissenschaften, das auf eine umfangreiche Community von 216 Mitglieder verweisen kann, ist die Bayerische Staatsbibliothek als Co-Applicant beteiligt. Sie hat diese Entscheidung nicht zuletzt aufgrund ihres seit vielen Jahren explizit verfolgten Engagements im Bereich der Fachinformationsdienste für Geschichte und Osteuropawissenschaften getroffen. Das NFDI4Memory-Konsortium ist ein Konsortium zentraler Einrichtungen der digitalen historischen Forschung und des Forschungsdatenmanagements. Um eine historisch digitale Quellenkritik und Hermeneutik aufzubauen, sind auch neben den Forschungseinrichtungen gezielt Gedächtnisinstitutionen und deren Einrichtungen der Informationsinfrastruktur integriert. Die Bayerische Staatsbibliothek wird sich im Bereich der digitalen Wissensordnungen mit ihrer Expertise im Handlungsfeld Metadatenmanagement und Datenanschlussfähigkeit einbringen. So wird die Harmonisierung und Kompatibilität eines sehr differenzierten Metadatenkonzepts mit verschiedenen Normdaten, Taxonomien und Ontologien mit internationalen Entwicklungen herzustellen sein, wie sie bereits u. a. mit RDA, CIDOC CRM[41], IIIF gegeben sind. Auch hier werden Erschließungsdaten umfänglich erweitert, neu aufbereitet und in neuen Nutzungen verfügbar gemacht werden.

5.2 Nachhaltigkeitsdimension

Einrichtungen der öffentlichen Hand, und dazu zählen wissenschaftliche Bibliotheken, müssen „ein dauerhaftes und nachhaltiges Basisangebot für die Wissenschaft, das mindestens die Funktionalitäten des Suchens und Findens sowie des Bewahrens (Langzeitspeicherung auf maschinenlesbaren Medien) abdeckt, aktiv sicherstellen.“[42] So lautet eine Forderung des Rats für Informationsinfrastrukturen. Die langfristige Verfügbarkeit von digitalen Daten ist eine hochkomplexe Aufgabe, die mittlerweile mehrere Institutionen involviert. Für die Archivierung wissenschaftlicher Daten ist die Kooperation zwischen Datenerzeugern aufseiten der Wissenschaft und Infrastrukturbetreibern auf der anderen Seite essenziell, um Daten jederzeit zugänglich und nachnutzbar zu halten.

Die Bayerische Staatsbibliothek sammelt seit einigen Jahren mit konkreten Anwendungsfällen im Bereich der Langzeitarchivierung Erfahrungen und Know-how. Mit der Rosetta-Instanz von Exlibris werden die Amtlichen Veröffentlichungen, Netzpublikationen von Monografien und Zeitschriften und ausgewählten Webarchiven langzeitarchiviert.[43] Eine entsprechende Ausweitung der Langzeitarchivierung für die Webseiten der FID, aber auch von Bavarica ist geplant. Ein Schwerpunkt liegt zunehmend bei Born-Digital-Medien, für die laufend die Geschäftsgänge für die Langzeitarchivierung zu verbessern sind.

Ein Pilotprojekt mehrerer Institutionen zur „Digitalen Langzeitverfügbarkeit für Wissenschaft und Kultur in Bayern“ wird derzeit durch das Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst des Freistaats Bayern gefördert. Innerhalb des Projekts kooperieren die Universitäten Regensburg und Bayreuth mit der Verbundzentrale des Bibliotheksverbunds Bayern und der Bayerischen Staatsbibliothek mit dem Ziel, ein kooperatives Netzwerk auf der Grundlage der Rosetta-Installation der Bayerischen Staatsbibliothek/Verbundzentrale des Bibliotheksverbunds Bayern aufzubauen, um eine bayernweit vernetzte, kombiniert zentral-dezentrale Struktur aufzubauen.[44] In dieser sind dezentral agierende Datenkuratoren für bestimmte Objekttypen (Retrodigitalisate, Forschungsdaten und Open-Access-Publikationen inklusive der Archivierung des Publikationsworkflows) auf der Grundlage von ausgearbeiteten Preservation Policies und Format-Empfehlungen tätig. Dies geschieht, um die qualitativen Anforderungen für einen Daten-Ingest in die von der Verbundzentrale betriebene Rosetta-Instanz vorzubereiten. Im Zentrum steht der Bibliotheksverbund Bayern, dessen Rolle als Serviceanbieter dieses speziellen Dienstes für die teilnehmenden Institutionen durch Nutzungsvereinbarungen und ein Kostenmodell zu spezifizieren ist. Die Rosetta-Instanz für die Langzeitarchivierung wird auch im Rahmen der NFDI-Aktivitäten der Bayerischen Staatsbibliothek eine wichtige Rolle spielen, so dass lokal und national erzeugte Forschungsdaten hier eine technologische Basis finden. Mit der Gewährleistung der langfristigen Sicherheit und Verfügbarkeit der Daten im Rahmen der Langzeitarchivierung in Rosetta wird somit auch eine wesentliche Anforderung der Wissenschaft an eine zuverlässige und nachhaltige Datenhaltung erfüllt.

6 Fazit und Ausblick

Die skizzierten Handlungsfelder der Bayerischen Staatsbibliothek können an dieser Stelle nur einen teilweisen und punktuellen Einblick in die vielfältigen Aktivitäten der Bibliothek geben, in denen sie forschungsnahe und relevante Dienste anbietet, aber auch selbst explorativ und forschend tätig ist. Erkennbar ist, dass sie wesentlich am Sammlungshandeln der Bibliothek und ihrer Kooperation mit bestimmten Fachdisziplinen, die u. a. ihren Hintergrund in den Fachinformationsdiensten Geschichte, Osteuropa, Altertumswissenschaften und Musik haben, die sie verantwortlich betreut, ausgerichtet sind. Sie resultieren aber auch aus ihrer institutionellen Aufgabe und Verpflichtung, die ihr anvertraute, wertvolle schriftliche Überlieferung in ihrer materiellen wie auch digitalen Dimension zu sichern und zu bewahren, womit auch entsprechende Forschungen verknüpft werden.

Vielfach erkennbar sind auch explorative Ansätze und Erprobungen und stets neue Optimierungen in Einzelanwendungen, die mit dem Ziel durchgeführt werden, dass diese letztlich in generischen Lösungen für den gesamten digitalen Datenbestand skaliert werden. Auch hier gilt: „Auf singuläre Anforderungen aus der Wissenschaft zu reagieren oder die Verstetigung von spezifischen Infrastrukturen zuzusagen, die sich aus einzelnen Forschungsprojekten ergeben, ist in aller Regel nicht zielführend. Es sollte in aller Regel die Frage gestellt werden, ob ein forschungsnaher Dienst das digitale Portfolio der Einrichtung komplementär ergänzt und die für ihren dauerhaften Betrieb erforderlichen personellen Ressourcen vorhanden bzw. beschaffbar sind“.[45] Insofern muss auch die Bayerische Staatsbibliothek in ihrem Serviceangebot für forschungsnahe Dienste die Balance finden zwischen generischen Services, die zentral angeboten werden können, und spezifischen Angeboten, die die Arbeitsweise in bestimmten Forschungsdisziplinen unterstützen und befördern können. Entsprechende Analysetools wie Volltextsuche, Optical Music Recognition, Bildähnlichkeitssuche, IIIF-Präsentationen für verteiltes Arbeiten, 3D-Digitalisierung und Datenangebote verschiedenster Datentypen, seien es Metadaten, Volltexte oder Bilddateien sowie offene Schnittstellen zum Download oder Upload werden angeboten und auch breit genutzt.

Perspektivisch ist geplant, diese verschiedenen Angebote künftig stärker in der Webpräsenz der Bayerischen Staatsbibliothek zu fokussieren und sichtbar zu machen, damit die Nutzer aus Forschung und Wissenschaft die Angebote der analogen und digitalen Sammlungen noch besser nutzen und aktiv damit arbeiten und experimentieren können. Insofern wird weiter verstärkt an der User Experience in der digitalen Webpräsenz gearbeitet werden. Denn letztlich gilt für den einzelnen Wissenschaftler, dass „Dienste, die Archiv-, Plattform- oder Datenbanktechnologien anbieten attraktiv [sind], wenn sie das Suchen und Finden heterogener Daten und Forschungsinformationen erleichtern“.[46] Das Mantra der Bayerischen Staatsbibliothek Content in Context wird seine Ergänzung finden in Innovation by Participation.

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Dr. Dorothea Sommer

Dr. Dorothea Sommer

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Published Online: 2023-11-07
Published in Print: 2023-11-28

© 2023 bei den Autorinnen und Autoren, publiziert von De Gruyter.

Dieses Werk ist lizensiert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz.

Artikel in diesem Heft

  1. Titelseiten
  2. Editorial
  3. Editorial
  4. Themenschwerpunkt: Digitale Forschung und Bibliothek
  5. Der Digital Turn in den Geisteswissenschaften und seine Implikationen für Gedächtniseinrichtungen
  6. Bibliothek als Labor der Wissenschaft – Metamorphose einer Metapher
  7. Forschungsnahe Bibliotheksdienste. Eine Standortbestimmung
  8. Bibliotheken als Reallabor der Wissenschaft – Konzeption und Aktivitäten der Bayerischen Staatsbibliothek
  9. Die Kunst das Unmögliche zu versuchen und dabei nicht zu scheitern
  10. Die Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg als Partner der Wissenschaft im digitalen Wandel
  11. Die Bibliothek des biologischen, technischen und kulturellen Wissens – Warum brauchen wir eine integrierte Sammlungsinfrastruktur?
  12. Erschließung handschriftlicher Dokumente zwischen Fachwissen, Citizen Science und KI
  13. Sammlung, digitale Erschließung und Archivierung von Migrationskorrespondenzen: Bibliotheken und Bürgerwissenschaften als zentrale Akteure im digitalen Arbeitsprozess
  14. Forschungsdatenmanagement als Service an Universitätsbibliotheken
  15. Rezensionen
  16. Pettegree, Andrew; der Weduwen, Arthur: The Library. A fragile history. London: Profile Books, 2021. 518 S., 29 Abb. im Text, 12 + 11 Taf., Paperback. ISBN: 978-1-78816-3439; eISBN: 978-1-78816-344-6. ₤ 19,99
  17. Gernot U. Gabel: Bibliotheken in Großbritannien: Beiträge zur Bibliotheksgeschichte: Festgabe zum 80. Geburtstag überreicht von Gisela Gabel-Jahns. Hürth, Edition Gemini, 2021. ISBN 978-3-922331-57-5
  18. René Tanner, Adrian K. Ho, Monika Antonelli, Rebekkah Smith Aldrich (Ed.): Libraries and Sustainability. Programms and Practices for Community Impact. Chicago: ALA Editions, 2022. 156 S., (softcover), ISBN: 978-0-8389-3794-5, $49.99
  19. Margaret M. Merga: School Libraries Supporting Literacy and Wellbeing. London: Facet Publishing, 2022. XXV, 198 Seiten. ISBN 978-1-78330-584-1 (Paperback) GBP 50,–
  20. Handbuch IT in Bibliotheken. Unter einer CC-BY 3.0 DE-Lizenz im Internet unter https://it-in-bibliotheken.de (mit Datum der letzten Änderung: 17. Mai 2023).
  21. Alke Dohrmann, Almut Siegel, Schöne Katrin: Sicherheitsleitfaden Kulturgut. Bonn: Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Zittau 2021, 213 Seiten, ISBN 978-3-949117-09-1
  22. Sven Kuttner: „Die verspätete Bibliothek“. Zehn Beiträge zur Geschichte der Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München im 20. Jahrhundert, Wiesbaden: Harrassowitz Verlag, 2021. 128 S. (Beiträge zum Buch- und Bibliothekswesen: 67)
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